Aus Berkachs Geschichte !

Die Entstehung Berkachs liegt im 7. Jahrhundert, es ist jedoch anzunehmen, daß es aus einem römischen Lagerdorf entstanden ist. Im Jahre 70 – 75 nach Chr. befestigten die Römer ihre Grenze rechts des Rheines, die durch unsere Heimat von Mainz kommend über Groß-Gerau nach Gernsheim führte. Um diese Grenze noch zu verstärken, wurde in unmittelbarer Nähe von Berkach, in der Groß-Gerauer Gemarkung "Auf Esch" westlich der jetzigen Fasanerie, ein Kastell (befestigtes römisches Truppenlager) erbaut. Zu diesem Zwecke gruben die Römer durch das alte Neckarbett, das Berkach, auch heute noch erkennbar, in einer großen Schleife umgibt und das damals ein großes Sumpfgebiet war, einen Kanal zur Schwarzbach. Auf diesem Kanal brachten sie das Baumaterial für das Kastell heran. Die Maße dieses Kastells betrugen, in der Länge 149 m, in der Breite 129 m, die Mauerstärke betrug 2 m. Der gesamte Komplex wurde von zwei Gräben die eine Tiefe von 2 m aufwiesen und parallel zueinander verliefen, umgeben. Diese genauen Angaben entstammen den Vermessungen, die bei den Ausgrabungsarbeiten in den 20er bzw. 30er Jahren stattfanden. Bei diesen Ausgrabungen wurde neben Gebrauchsgegenständen der damaligen Zeit auch das Siegel der 14. römischen Legion gefunden. Unmittelbar an das Kastell schloß sich ein Lagerdorf an. Dieses Dorf erstreckte sich auf einen Teil der Fläche des heutigen Berkach. Durch das Anwesen Lochmann, Hauptstraße 19, führte die Lagerdorfstraße. Große Mengen von Bauresten, Brandschutt, große eiserne Nägel, Reste von Gefäßen, Mühlsteine, Münzen usw., weisen darauf hin, daß zu beiden Seiten dieser Straße Häuser (vermutlich Fachwerkbauten) standen. Die Bewohner dieser Häuser waren zum größten Teil altgediente Soldaten, die hier seßhaft wurden und deren Aufgabe darin bestand, die Besatzungen des Kastells mit Lebensmittel zu versorgen. Aus diesem Grunde muß zu dieser Zeit schon Ackerbau betrieben worden sein. In unmittelbarer Nähe des Kastells lagen zwei wichtige Kreuzungspunkte zweier Straßen. Es handelte sich um die Römerstraße, die von Nierstein nach Dieburg führte, und um die "Steinerne Straße", die von Mainz in den südlichen Odenwald führte. Diese Straßen führten auch durch den Neckarsumpf. Zu diesem Zwecke baute man Pfahlstraßen, die aus senkrecht in den Sumpf gerammten Pfählen, die mit waagerecht aufgelegten Stämmen verbunden wurden, bestanden. Im Jahre 375 nach Chr. gaben die Römer das Kastell auf und zogen ab. Erstmals urkundlich ist Berkach im Jahre 1177 erwähnt. in diesem Schreiben vom 26. Januar 1177 bestätigte Papst Alexander III. dem Abt Arnold von Eberbach, daß neben anderen Besitzungen auch der Ort Birkehe (Berkach) zu den Besitzungen des Klosters Eberbach gehöre. In diesem Zusammenhang muß etwas über die Entstehung des Ortsnamens gesagt werden. Wie schon erwähnt erscheint erstmals im Jahre 1177 der Name "Birkehe" , 1246 wird es als Bercach erwähnt, 1258 heißt es Berka, 1424 spricht man von Bergbach und 1468 lesen wir Birkewe, Aus all diesen Namen ist herauszulesen, '"daß es sich immer um "Birk" oder "Berk" handelt (Bezeichnung für Birke-Baum), Es muß in unmittelbarer Nähe ein Birkenwald oder ein Birkengehölz gestanden haben. Berkach hatte vor dem Krieg kein eigenes Gemeindearchiv, sämtliche Akten, Urkunden usw. wurden beim Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt. Nach einer Aufstellung aus dem Jahre 1914 befanden sich Akten und Urkunden von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts im Staatsarchiv, diese wichtigen Zeugen der Vergangenheit fielen in der schrecklichen Bombennacht im Jahre l944 den Flammen zum Opfer. Diese 3 Jahrhunderte Ortsgeschichte fehlen, erst ab 1850 können wir die Geschichte unserer Gemeinde im jetzigen Gemeindearchiv nachlesen.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, war Berkach seit den frühesten Anfängen ein Bauerndorf. Dieser ländliche Charakter hat sich bis nach dem 2. Weltkriege erhalten, Erst nach diesem Kriege, als Folge der Vertreibung, hat sich Berkach sehr vergrößert. Mit der Erschließung eines großen Neubaugebietes im Jahre 1966, wird diese Vergrößerung fortgesetzt.

Als bemerkenswerteste Erscheinung in unserer Gemeinde ist das altehrwürdige Rathaus anzusehen. Dieser solide Fachwerkbau wurde im Jahre 1592 errichtet. Im Untergeschoß liegen die Räume der Bürgermeisterei und der Gemeindekaste. Im oberen Stockwerk befindet sich der Sitzungssaal, der durch seine handgeschnitzten Figuren und der gedrehten Mittelsäule, uns einen Einblicke in das Schaffen unserer alten Handwerker gibt.

Die Dorfkirche wurde in ihrer heutigen Form 1668 errichtet. Vorher stand am gleichen Platze eine Holzkapelle, welche am  4. 6.1660 den Flammen durch Blitzschlag zum Opfer gefallen war.

Zu erwähnen wäre noch das Schulgebäude, das im Jahre 1886 erbaut wurde, sowie das 1965 erbaute Dorfgemeinschaftshaus.

 

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